Wir muszieren gemeinsam mit der Stadtkapelle, den Chören der Neuapostolischen Kirche und des Hölderlin-Gymasiums – ein grandioses Open-Air Spektakel
Konzert im Zementwerk als Galerie oder Diashow
aus der Heilbronner Stimme, 15.07.2011:
Bombastisches Musikerlebnis
Über 400 Sänger und Musiker proben für das Open-Air-Konzert „Carmina Burana“

Lauffen – Hell und leicht klingen die ersten Takte der Querflöten. Dann setzen die Alt- und Bass-Stimmen ein. „Veris leta facies, mundo propinatur“ − stimmgewaltig erfüllt „des Frühlings heiteres Gesicht“ den Raum. Tenor und Sopran übernehmen, das Orchester beginnt seinen Part. „Einige Sopranisten sind etwas zu früh. Wir machen den Einstieg noch mal“, sagt Joachim Ritter. Dann nickt der Stadtkapellmeister zufrieden: „Sehr schön“, lautet sein Urteil.
Es verspricht ein grandioses Musikerlebnis zu werden: Rund 400 Sängerinnen, Sänger und Musiker haben sich im Musikerheim der Stadtkapelle Lauffen zur Hauptprobe von Carl Orffs „Carmina Burana“ eingefunden. Aufgeführt werden soll das Meisterstück als Open-Air-Konzert am Samstag, 23. Juli, bei „bühne frei … summertime“, der Lauffener Kulturreihe.
Ausverkauft Nur ein einziges Plakat in Lauffen weist auf das musikalische Großereignis hin. „Die Veranstaltung ist seit Mitte Januar ausverkauft“, erklärt Organisationsleiter Achim Schneider. „Innerhalb von sechs Wochen wurden 1200 Karten verkauft.“ Seit zwei Jahren ist Schneider mit der Organisation beschäftigt: „So etwas hat es in Lauffen noch nie gegeben. Zum ersten Mal sind an einem Konzert so viele Leute und Institutionen beteiligt.“ Die Idee zu diesem großartigen Projekt kam dem Organisationsleiter beim Musikfest der Stadtkapelle im Jahr 2009.
Viele Gespräche wurden geführt mit verschiedenen Chorleitern, Vereinsvorsitzenden, Schulleitern und Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger. Das Projekt stieß auf „volle Begeisterung“, so Schneider: Die Chöre des Hölderlin-Gymnasiums, der Chor der neuapostolischen Kirche Lauffen sowie der Kinderchor des neuapostolischen Kirchenbezirks Heilbronn, der Chor der Regiswindiskirche, der Männergesangverein Urbanus und natürlich die Stadtkapelle Musikverein Lauffen sagten ihre Teilnahme zu. Als Solisten konnten zudem Karolin Feucht (Sopran), Thomas Pfeiffer (Bariton) und Steffen Fichtner (Tenor) gewonnen werden. „Das wird bombastisch“, freut sich Achim Schneider, der ebenso wie Joachim Ritter als Schüler des Hölderlin-Gymnasiums die Carmina Burana gesungen hat.
Die „Weltlichen Gesänge in drei Teilen“ huldigen Fortuna und beinhalten Trink- und Liebeslieder, die in alter deutscher Sprache und auf Latein gesungen werden. Aber darin stecke nicht einmal die Herausforderung: „Schwierig sind die Taktwechsel. Die sind für die Musiker lesetechnisch ungewohnt“, erklärt Stadtkapellmeister Joachim Ritter.
„Dreiachtel, Vierviertel, Fünfviertel und Siebenachtel wechseln oft innerhalb eines Stückes“, so der Dirigent, für den mit der Aufführung ein Traum in Erfüllung geht: „Die Liebe zu diesem fantastischen Opus hat mich bis heute nicht losgelassen.“ Von mitreißendem Rhythmus und starker Bildhaftigkeit sei die szenische Kantate, die Orff Mitte der 1930er Jahre auf der Basis einer mittelalterlichen Liedsammlung komponierte. „Das Werk drückt Liebeslyrik und ungezügelte Lebensfreude aus“, so Ritter.
Aufstellung Organisationsleiter Achim Schneider, der in der Pause der Hauptprobe ganz gelassen die Aufstellung der Sängerinnen und Sänger auf dem Hof des Musikerheims anhand von aufgezeichneten Linien probt, hofft jetzt nur noch auf das Wetter: „Dass es ein Open-Air-Konzert wird, war von Anfang an klar. Wegen der vielen Teilnehmer war es recht schwierig, einen Termin zu finden. Jetzt darf es unter keinen Umständen regnen.“
Das Konzert „Carmina Burana“ findet am Samstag, 23. Juli, auf dem Gelände der Märker Zement-Werke in Lauffen statt. Die aus-verkaufte Veranstaltung beginnt um 20.30 Uhr. Bei Regen wird das Open-Air-Event auf Sonntag, 24. Juli, verschoben. Anfangszeit und Veranstaltungsort bleiben in diesem Fall aber gleich.