20.07.2014 Martinskirche Gottesdienst

9:00 Uhr !  Das wussten nicht alle!  Ausführliches Protokoll:

Am Sonntag schon zur frühen Stunde, trifft sich der Chor zur Einsing-Runde:

Die Martinskirche ist der Ort: erbaulich sei Gesang und Wort.

Es erklingen schon die Glocken, um die Besucher anzulocken.

Es läutet lang, es läutet laut – die Mesnerin zur Uhr hinschaut.

Doch leer ist der Frau Pfarrer Platz, gibt es denn irgendwo Ersatz?

Inzwischen ist es zehn nach neun, die Mes`rin stellt das Läuten ein.

„Es tagt der Sonne Morgenstrahl“, der Chor beginnt mit dem Choral.

Der letzte Vers ist schon verklungen, es raunen die Besucherzungen:

die Sakristei, sie ist ganz leer, wer kann denn jetzt noch helfen, wer?

Die Mesnerin, noch ganz verschreckt, hat ihren Retter jetzt entdeckt:

er steht im Bass im Kirchenchor, und tritt nun auch beherzt hervor.

Wohl trägt er nicht das Amtsgewand, denn er ist ja im Ruhestand.

„Guten Tag! Ich grüße Sie“, und er beginnt die Liturgie.

Eingangsgebet und erstes Lied – ein Bote nach dem Radweg sieht.

Der Chor singt „alta trinita beata“ – noch immer ist Frau Pfarrer nicht da.

Das Gesangbuch hilft Hochwürden über die Runden,

er hat den Wochenspruch gefunden

und trägt ihn laut und deutlich vor, es lauschet das Gemeindeohr.

„Liebe Gemeinde, habet acht, wir singen nun Vers eins bis acht

vom angeschlagnen Wochenlied, danach man wieder weitersieht“

Und die Gemeinde singt sodann „hier ist der Mann, der helfen kann“

und in der Tat, ganz ohne Zagen hat er die Bibel aufgeschlagen

„und verschone uns vor den bösen und schlimmen Leuten!

Ja, was soll denn das bedeuten?“ damit fängt er jetzt ganz spontan

mit einer kurzen Predigt an. Alsbald kommt nun die frohe Kunde:

Frau Pfarrerin ist ganz gesunde, ist unterwegs in schnellem Lauf

und die Gemeinde atmet auf. Ein Lied noch mal, Vers eins bis zehn,

das Vaterunserglöcklein hört man gehen, und als das Glöcklein ausgeläutet,

die Pfarrerin durch den Eingang schreitet.

„Ich bitte Sie, das zu verstehn – es war ein unglücklichs Versehn!“

Abkündigungen und den Segen, nimmt die Gemeind von ihr entgegen.

Die Mesnerin öffnet das Kirchenportal, und sanft verhallt der Orgelchoral.

Magdalene Stetter-Grashei

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