Mit einem Festgottesdienst haben wir die Investitur von Pfarrerin Esther Manz auf die Pfarrstelle Lauffen West gefeiert. Chor und Posaunenchor haben den Gottesdienst mit gestaltet.
Lobet den Herren, alle die ihn ehren Paul Gerhardt / Crüger
Wachet auf, ruft uns die Stimme Mendelssohn-Bartholdy
Wie lieblich sind die Boten.. Mendelssohn-Bartholdy
die Heilbronner Stimme berichtet:
Eine Power- und Herzensfrau in einem
Die Investitur von Esther Manz schließt die Lücke in der evangelischen Kirchengemeinde Lauffen
Helga El-Kothany
Nach einem Jahr ist die Vakatur des Pfarramtes West in Lauffen glücklich beendet.
Zu dem majestätischen Marsch aus der Oper „Ezio“ des spätbarocken Komponisten Johann Adolf Hasse mit dem Posaunenchor des CVJM unter der Leitung von Raphael Layher wird die neue Pfarrerin Esther Manz am letzten Sonntag von Kollegen und Kirchengemeinderat feierlich in die Regiswindiskirche geleitet.
Die Freude über die lang erwarterte Pfarrerin findet auch im anschließenden „Lobet den Herrn“ des riesigen Kirchenchores unter der Leitung von Kantor Andreas Willberg sowie in dem festlichen „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy ihren Ausdruck.
Nach diesem brillanten musikalischen Auftakt geht Pfarrer Gunter Bareis in seiner Schriftlesung auf den Epheserbrief 4, 11-16 ein, der auffordert, die Beziehung zu Jesus zu festigen, über das Christsein nachzudenken. Hilfestellung leisten dabei neben Aposteln und Propheten auch Lehrer – oder eben Pfarrer.
Dekan Eberhard Feucht stellt den vielen Gottesdienstbesuchern die neue Seelsorgerin vor, die ihren Dienst am 1. September in Lauffen angetreten hat. Eine Stelle, die auf 50 Prozent reduziert wurde. „Aber es gibt keine halbe Pfarrerin“, und so müsse sie Schwerpunkte setzen, wohl wissend, dass manches nicht mehr so getan werden könne wie bisher. Doch sie bringe viel Erfahrung mit. Er geht auf ein Bibelwort ein, das wegweisend für sie sei, ein Wort Jesu aus Jesaja 61. „Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir, weil der HERR mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, den Elenden gute Botschaft zu bringen.“ Ein ungeheuer schwieriger Auftrag.
Esther Manz stellt sich danach auch selbst vor. Von ihrer letzten Stelle an der Hochschule in Weingarten, also im katholischen Oberschwaben, ist sie nun mit ihrer Familie ins protestantische Unterland gezogen. Sympathisch wirkt sie, aufgeschlossen, nahbar. Ökumenische Arbeit und der Umgang mit Menschen aller Religionen seien ihr vertraut und nun freue sie sich auf ihre Arbeit in Lauffen. Als Willkommensgruß erhält sie viel Applaus.
Zentraler Punkt des Gottesdienstes ist die Verpflichtung und Einsetzung mit Handauflegung und Überreichung der Urkunde, die der Dekan an diesem Vormittag sogar zweimal vornehmen kann: Michelle Buchholz, die zwar erst nächstes Jahr für den Kirchengemeinderat kandidiert, wird bereits jetzt zu ihrem Dienst verpflichtet.
Zeugin Claudia Goller, Pfarrerin und Studienleiterin am Pfarrseminar Birkach, beschreibt Esther Manz als „wunderbare Gärtnerin mit Herzblut“, und Sabine Bumiller-Frank, katholische Hochschulseelsorgerin aus Weingarten und Kollegin, verliest eine Reihe von Kommentaren, die Studenten über Esther Manz, die „Power- und Herzensfrau in einem“ geschrieben haben.
In ihrer Predigt geht Esther Manz noch einmal auf Jesaja ein, auf die Gottesknechtlieder. Auf den Knecht, der sich von Gott berufen weiß und dem Auftrag entsprechen möchte. Wie dieser „in Beziehung sein“ möchte auch sie. „Etwas Heilsames und Erhellendes soll durch uns in die Welt kommen.“ Und sie spricht offen über die momentane Politik, deren Entwicklung sie nicht hinnehmen kann, ebensowenig wie das Leben auf Kosten der Schöpfung
Nach dem heiteren Tango „El Choclo“ mit dem Posaunenchor folgen Grußworte vom 2. Vorsitzenden des Kirchengemeinderats Gerhard Losch sowie des 2. Vorsitzenden der katholischen Kirche Josef Heen und von Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger. Humorvoll betont er die gut gelebte Ökumene in Lauffen und überreicht ihr und ihrer Familie ein Buch mit Hölderlin-Gedichten als „Starter-Kit.“ Den ersten Wochenendkurs „Wein auf der Insel“ habe Frau Manz bereits absolviert. Er wünscht ihr eine spannende Zeit und: „Wir sind gespannt auf sie!“
Ein Kirchencafé zum näheren Kennenlernen rundet den Vormittag ab.
Zur Person:
Die 53-jährige Esther Manz aus Denningen an der Erms machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Diakonin und entschloss sich danach zum Studium der Theologie in Marburg, „mit Zeit und Lust“, interessierte sich für feministische Theologie und machte ihr Examen 1996 in Tübingen.
Während ihres Vikariats in Schwenningen waren Ökumene und die Arbeit mit Spätaussiedlern im Vordergrund. Es folgte eine Zeit im Büro der Frauenbeauftragten im Evangelischen Oberkirchenrat, danach eine gemeinsame Pfarrstelle mit Ehemann Friedemann Manz in Eschach.
Die Mutter von drei Kindern, die gern im Garten arbeitet, walkt oder Fahrrad fährt, macht eine Weiterbildung zur Supervisorin bei der Deutschen Gesellschaft für Pastoralpsychologie.